Kleingruppe Montachstreff
Wir sind drei Weiße Cis-Männer aus Leipzig, die aufgrund der Vorfälle Sexualisierter Gewalt beim Festival Monis Rache, dem Femizid im Leipziger Auwald vom 08.04.2020 und den Veröffentlichungen zu den Übergriffen eines ehemaligen Kneipenbesitzers aus Connewitz, zusammen gekommen sind.
Bereits vor diesen Vorfällen wurden wir immer wieder mal von FLINTA mit unseren negativen Verhaltensweisen konfrontiert, die sich in der unterschiedlichsten Bereichen äußerte: Partnerschaften, Sexualität, Konsens, Care-Arbeit, Macht, Kommunikation, usw. Diese haben wir aber weder mit unserer Männlichkeit in Verbindung gebracht, noch haben wir nennenswerte Veränderungen herbeigeführt, geschweige denn daran gearbeitet.
Mittlerweile sind wir davon überzeugt, dass die bloße Positionierung gegen Sexismus und Patriarchat nicht ausreicht. Wir müssen uns einerseits auf einer theoretischen Ebene mit Männlichkeit auseinandersetzen, diese im Hinblick auf patriarchale Strukturen und negativen Verhaltensweisen analysieren und langfristige Veränderungen herbeiführen. Andererseits müssen wir praktische Arbeit leisten und uns nicht ausschließlich in homogene, cis-männliche Kleingruppen zurückziehen. Sondern Verantwortung übernehmen, Care-Arbeit leisten, pro-feministisch aktiv werden.
Wir gehen dabei biografisch vor, um zum einen nicht mit dem erhobenen Finger auf andere Männer zu zeigen und so zu tun, als wären wir schon total reflektiert und wüssten alles besser. Zum anderen möchten wir nicht den Bezug zu uns selbst verlieren, an uns selbst arbeiten und diese Prozesse transparent machen.
Unsere Texte sind daher sehr persönlich. Wir hoffen, dass wir vor allem andere Männer erreichen und motivieren, sich mit sich selbst und ihrem Einfluss auf unsere Gesellschaft zu beschäftigen. Möglicherweise gibt es auch die ein oder andere FLINTA die auf einen Text von uns verweisen kann, wenn sie sich mal wieder mit der schier unüberwindbaren Männlichkeit eines Genossen konfrontiert sieht und sich so ein wenig Mühe und Kraft sparen kann.